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Architektur der Hotel Lugano und im Tessin

Die Bedeutung der Architekten beim Erfolg des Tourismus in Lugano und im Tessin

   

Gäste, die Lugano und das Tessin zum ersten Mal besuchen, sind zweifelsohne beeindruckt von den Infrastrukturen und der Tatsache, dass sich fast jedes Hotel perfekt und harmonisch in die Landschaft einfügt. Viele Fremdenverkehrsorte, insbesondere jene, deren Entwicklungsimpuls sich auf wenige Jahre beschränkt, scheinen im Vergleich zum Tourismuserfolg städtebaulich oft fehl am Platz, obwohl sie über ein Hotelangebot verfügen, das jedem Bedürfnis gerecht wird.

 

 

Manche Hotelarchitekturen stehen der umliegenden Landschaft oft schrill entgegen und die Standorte vieler Hotels sind entsprechend schlecht gewählt. Die Ankunft im Tessin, insbesondere in Lugano, führt hingegen unmittelbar ans Licht, dass die Architektur der Hotels auf natürliche Weise Teil der Landschaft ist und dass sie sich mit Eleganz und Harmonie darin einfügen. Diese Eigenschaft zeichnet nur wenige Orte aus. In Europa treffen wir sie zum Beispiel in einigen Städten der Côte d'Azur, oder an kurzen Küstenabschnitten am Ligurischen und am Tyrrhenischen Meer. Alles Ortschaften, in denen sich der Tourismus in der Nachkriegszeit nicht wie wild verbreitet hat, sondern im Gegenteil, schon immer mit dem Wesen des Ortes verwurzelt war und sich Schritt für Schritt mit dem städtebaulichen Wachstum entwickelte.

 

 

Bevor Hotels entstanden, wie sie heute aufgefasst werden, hatte die Schweiz bereits das Konzept verankert, dass sich ihre Wirtschaft in hohem Masse um die Tourismusbranche entwickeln sollte. In jeder Region - auch im Tessin - wurden Gäste in der eigenen Wohnung oder in Unterkünften neben der Wohnung beherbergt und verpflegt.

 

 

Mit dem Wachstum und der Entwicklung, die sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem ganzen Gebiet auf natürliche Weise verbreitete, als das Tessin und Lugano mit dem Eisenbahnnetz, dem öffentlichen Postdienst, der Standseilbahn und der Passagierschifffahrt auf dem Luganersee ausgerüstet wurde, kurz danach auch mit Strom, riefen Lugano und das Tessin das Konzept Hotel ins Leben und ein breit gefächertes Tourismussystem, die die Stadt Lugano und den gesamten Kanton Tessin auch heute noch prämieren.

 

 

Die Architektur der Hotels der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist im Tessin und in der Stadt Lugano bezeichnend und wurde zu einer Art Modell, in jene Teile der westlichen Welt exportiert und imitiert, die der Industrialisierung entgegensahen und in denen die Einwohner immer reicher - zu Unternehmern wurden, mit der Notwendigkeit, immer häufiger von Nation zu Nation zu reisen, und zwar mit immer mehr Komfort. Die Hoteliers und Architekten, die in der Schweiz tätig waren, hatten eine bedeutende Intuition. Sie wollten den Reisenden nicht nur Hotels für die Übernachtung und Verpflegung anbieten, sondern Grand Hotels in Lugano, in denen die Gäste ihr Prestige und ihren gesellschaftlichen Status auch während ihrer Reisen zeigen konnten und in denen potentielle Kunden oder Geldgeber aufgenommen und beeindruckt wurden - so wie das auch heute noch ist.

 

Ende des 19. Jahrhunderts zählte dieser Luxustourismus und dieses Image bereits mehrere Tausend Aufenthalte ausländischer Gäste, viele davon aus Italien, England, Frankreich und Deutschland, die für Ihre Vergnügungs- oder Geschäftsreisen bewusst Hotels in Lugano und im Tessin wählten. Des Übrigen ist das auch nicht verwunderlich, denn wenn Ende des 19. Jahrhunderts halb Europa von der Dekadenz betroffen war, öffnete sich die blühende Schweiz, insbesondere das Tessin und die Stadt Lugano, der Modernisierung.

 

Dies auch dank der soliden und für Lugano typischen Tradition grosser Architekten, die im Konzept Hotel die Möglichkeit sahen, die Stadt Lugano und das gesamte Tessin zu einem internationalen Ort für Luxus und Wohlbefinden zu machen. Die Geschichte der westlichen Architektur ist fest mit den Namen der grossen Architekten verstrickt, die in Lugano oder im Tessin geboren sind und bereits in der Renaissance dafür sorgten, dass Lugano und der Kanton Tessin zur Schmiede architektonischer Genialität wurden.

 

Von Domenico Fontana, der uns zahlreiche wichtige Zeugnisse seiner Kunst hinterlassen hat, insbesondere in Rom und Neapel, hin zum berühmten Francesco Borromini, leisteten die Werke der Architekten von Lugano und des Tessins einen wesentlichen Beitrag zur europäischen und westlichen Architekturgeschichte im Allgemeinen. Und gerade den grossen Tessiner Architekten ist ab Ende des 19. Jahrhunderts die imposante Entwicklung des Städtebaus und der Hotelarchitektur von Lugano und vom Tessin zu verdanken.

 

Mit dem Anbruch des 20. Jahrhunderts änderten die Städteplaner von Lugano die Stadtstruktur radikal, indem sie die breite Seepromenade mit hohem touristischem Wert bauten, die sich für wunderschöne Spaziergänge ideal eignet. Dieser Bau änderte die gesamte Ausrichtung der Stadt von Grund auf, die bis zu jenem Zeitpunkt zur Altstadt hin verlief.

 

Durch die Öffnung in Richtung Seepromenade konnten neue und eindrucksvolle Bauten und Hotels errichtet werden, die die mittelalterlich geprägte Stadt Lugano zu einem modernen Fremdenverkehrsort im Tessin werden liessen.

 

Auf diese Weise entstanden das Hotel Splendide Royal, Hotel Bristol, Hotel du Parc (ab 1903 Palace), Hotel Victoria und danach auch das Hotel De La Paix, Hotel Lugano, Hotel Continental und viele mehr.

 

Auch schöne Villen aus dem 18. Jahrhundert mit Blick auf den See wurden renoviert und von Privathäusern zu elegantesten Hotels. In den Gärten und Parks dieser eindrucksvollen Hotels sind oft Werke und Statuen bedeutender Bildhauer jener Zeit anzutreffen - darunter auch jene des berühmten Bildhauers Vincenzo Vela. Von ihm stammt unter anderem die renommierte Statue des "Wilhelm Tell", die sich im kleinen Garten vor dem Kursaal von Lugano befindet. Wieder einmal sind es nicht anonyme Darsteller, die diese Werke verwirklichten und ehrten, sondern eine Reihe von berühmten Architekten von Lugano und aus dem Tessin wie Augusto Guidini senior, der sich bedeutenden Werken im Raum Lugano, Tessin und Mailand widmete, und der in Lugano unter anderem die Kathedrale San Lorenzo renovierte, oder Polito Somazzi, der bekannte Architekt, der in der Wende der beiden Jahrhunderte lebte und den wir als grossen Planer von Hotels kennen, darunter auch das Grand Hotel Rimini.

 

Aus der Entwicklung der Seepromenade profitierte natürlich das gesamte Tessin und vor allem die Stadt Lugano, die nach und nach zu einer Stadt wurde, die auf den Tourismus zugeschnitten ist. Auch im Stadtzentrum und auf den Hügelregionen wurden zahlreiche Hotels, Restaurants und Lokale gebaut, was den Aufenthalt der Gäste noch angenehmer gestaltete, die die Stadt und das Tessin in wachsender Zahl besuchten.

 

Auch in den modernen Zeiten, und hauptsächlich ab den 70er Jahren, waren es aufs Neue die Architekten von Lugano und aus dem Tessin, die der Stadt Lugano und der gesamten Hotelarchitektur des Tessins neuen Ansporn gaben, damit das Gebiet in seinen Hotelinfrastrukturen immer mit der Zeit Schritt halten konnten. In jenen Jahren wurden viele neue Hotels mit bahnbrechenden Architekturkonzepten gebaut, die nach vorne blickten und die neuen Bedürfnisse einer entstehenden Kategorie von Gästen berücksichtigten. Wohlhabende Gäste aus immer entfernteren Orten – nicht nur im kilometrischen, sondern auch kulturellen Sinne.

 

Es ist wirklich lang, das prestigeträchtige Verzeichnis der grossen Architekten, die ab den 70er Jahren zum Aufbau eines neuen Images der Stadt Lugano und des gesamten Tessins beigetragen haben und die Stadt zum Banner der optimierten und moderneren Konzipierung des Tourismus werden liessen. Der famose Architekt Rino Tami beispielsweise, der nie ausserhalb der Grenzen des Tessins arbeiten wollte, war für die Neugestaltung von Lugano, den Sehenswürdigkeiten und Hotels von wesentlicher Bedeutung, wie es auch die beiden berühmten Schweizer Architekten Mario Campi und Franco Pessina waren, die den Stil der Stadt mitprägten. Nicht zu vergessen Ivano Gianola, der für Lugano ausschlaggebend war.

 

Gianola, einer der bedeutendsten Darsteller der "Tessiner Schule" für Architektur, wie sie in den 70er Jahren bezeichnet wurde, bekämpfte das Konzept der Bauspekulation, das die Stadt zu überfallen begann und die Hoteliers, die zum Bau von Hotels mit mittlerer bis geringer ästhetischer Qualität tendierten. Es gelang ihm, dem gesamten Hotelsystem das Siegel des Schönen und Handwerklichen aufzudrücken und das Konzept zu fördern, dass die Architektur eines Gebäudes oder eines Hotels sich nicht von der jeweiligen Umgebung lossagen darf, wodurch er einen wesentlichen Beitrag leistete, um Lugano und das Tessin vor Hotels ohne Geschmack und Stil zu bewahren. Es ist kein Zufall, dass gerade ihm das grösste Projekt anvertraut wurde, das der Kanton Tessin je vergeben hat: Die Wiederherstellung des Areals, das die Ruinen des einstigen Palace Hotel umgab.

 

Ebenfalls nicht zu vergessen, einer der Namen der berühmten Architekten von Lugano, der die Geschichte der Stadt, des gesamten Tessins und der modernen Konzipierung der Gastfreundschaft auf entscheidende Weise mitgeschrieben hat: Mario Botta. Im Tessin geboren, wählte er nach seinem Studium und regen Tätigkeit in Mailand und Venedig als Vertreter Le Corbusiers das Tessin und Lugano als Wohnort, an dem er auch lehrte. Ihm zu verdanken ist unter anderem die Gründung des Fachbereichs Architektur (Accademia di Architettura) in Mendrisio, an dem Architekten mit neuen Konzeptansätzen ausgebildet werden, die die Umgebung, in denen sie tätig sind, deuten können und die historischen Eigenschaften und jeweilige Identität wiederherzustellen vermögen.

 

Mit dieser umsichtigen Einrichtung sichert sich das Tessin den richtigen Wechsel der Generationen, der es vermag, das Image des Gebiets und des gesamten Hotelsystems beizubehalten, was den Gästen aus aller Welt gewährleistet, dass sie zumindest in den kommenden Jahrzehnten von der Qualität der Gastfreundschaft von Lugano und seiner Umgebung nicht enttäuscht werden.