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Anekdoten der Hotels Lugano und im Tessin

Hotels als Darsteller des facettenreichen Lebens in Lugano und im Tessin

 

"Menschen kommen und gehen. Aber nie passiert etwas... sagt ein Gast über ein Grand Hotel"

 

Dieser famose Satz eines Voice-over gibt den Auftakt zum berühmten Film Grand Hotel mit Greta Garbo aus dem Jahre 1932. Vielleicht erinnern wir uns nicht mehr an den Film, der Incipit-Satz ist jedoch zu einem Teil der kollektiven Vorstellungskraft geworden. Denn es kann nicht bestritten werden, dass ein Grand Hotel auf uns alle eine besondere Faszination ausübt, ein Verweis auf das Geheimnisvolle und Schöne, dem wir uns schwerlich entziehen können.

 

 

In Städten wie Lugano und Gegenden wie das Tessin gibt es Grand Hotels, die fest mit der Geschichte des Ortes verwurzelt schweigende Zeugen und Darsteller einer unendlichen Abfolge von Tatsachen und Ereignissen sind. Die Stadt Lugano ist ebenso wie das Tessin und der Rest der Schweiz nach wie vor Darsteller wichtiger und interessanter Geschehnisse. Viele davon ereigneten sich in den Grand Hotels, andere können hingegen auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass die Stadt Lugano und das gesamte Tessin schon immer das Ziel für Aufenthalte und Ort des Rückzugs von vielen Personen vieler Religionen und Kulturen war, ob mehr oder weniger berühmt, reich oder arm.

 

 

Dieses Kennzeichen der Stadt Lugano, des Tessins und der gesamten Schweiz kann auf die Neutralität während der beiden Weltkriege zurückgeführt werden, auf den Elitetourismus, der aus aller Welt angezogen wird, und die bedeutende Rolle, die das Land im internationalen Finanzwesen spielt. Wenn hier auch noch hinzugefügt wird, dass das Tessin ein Grenzgängergebiet ist und folglich auch ein Ort des Schmuggels und kühner Abenteuer von Menschen verschiedenster Staatsangehörigkeiten, die hier in unterschiedlichen Epochen Zuflucht gesucht haben, kann der Schluss gezogen werden, dass die Stadt Lugano und das gesamte Tessin hinter dem ruhigen Ferienleben im Zeichen von Hotels und Spaziergängen auch eine turbulente und rege Seele birgt, in einer Abfolge von Persönlichkeiten und Ereignissen, was Lugano und dem Tessin ebenfalls ein spannendes und geheimnisvolles Gesicht verleiht, reich an Vorfällen vieler berühmter Persönlichkeiten, Anekdoten und wichtigen Geschehnissen.

 

 

Hierbei spielen die Grand Hotel Lugano und dem Tessin, die die renommiertesten Personen der Welt beherbergen, immer eine wichtige Rolle: Unternehmer, Persönlichkeiten aus Politik und Medien, Schriftsteller, Maler, Adelige, aber auch internationale Spione und Leiter von Geheimdiensten. In den Grand Hotel Lugano und dem Tessin verkehrten alle berühmtesten Namen des internationalen Jetset wie Aga Khan, König Faruk und nahezu alle Mitglieder der Königsfamilien Europas, die bedeutendsten Schauspieler aus Italien und aus aller Welt, beginnend bei Sophia Loren und Marcello Mastroianni. Ein unendliches Verzeichnis von Sängern und Musikern jeder Stilrichtung, die in den Hotels von Lugano verweilten, von Lorin Maazel über Gilbert Becaud hin zu Ella Fitzgerald, Tina Turner und Luciano Pavarotti.

 

 

In den Grand Hotel Lugano finden seit jeher Treffen und Versammlungen, Kongresse und Meetings statt, an denen Prestigenamen der Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft mit internationalem Ruhm teilnehmen. Natürlich hinterlassen diese Gäste immer eine Erinnerung von ihrem Hotelbesuch, manchmal auch kleine Zwischenfälle, die sich von Mund zu Mund verbreitet stets anders anhören, sich ändern und in der Geschichte jenes Hotels als Anekdote verbleiben, manchmal wahr, manchmal von den Zeugen romanhaft ausgeschmückt.

 

Zu den bekanntesten Anekdoten der Hotel Lugano zählt jene, bei der man sich erzählt, dass König Faruk die Gewohnheit hatte, im Bett seiner Suite im Hotel Spendide Royal von Lugano einen Brillanten zu verstecken, damit die jeweils Auserwählte ihn als willkommenes Geschenk finden konnte.

 

Das Leben in Lugano und im Tessin ist aber nicht nur vom Luxus und von Privilegien geprägt, von Aufenthalten in wunderschönen Hotels, in denen sich oft auch wichtige, ernsthafte Lebensgeschichten und gar Tragödien ereigneten. Viele Erzählungen berichten uns von politischen Flüchtlingen, von Vertriebenen, die in Hotels von Lugano und dem Tessin Zuflucht fanden, wo Persönlichkeiten der immer lächelnden Welt der Mode und der Medien zu Gast sind.

 

Zu den wichtigsten Persönlichkeiten, die im Tessin und in Lugano Zuflucht fanden, zählt sicher der Philosoph und Patriot Carlo Cattaneo, der nach der Teilnahme am Fünf-Tage-Aufstand von Mailand im Jahre 1848 sein Leben durch die Flucht nach Lugano rettete. Auch Ugo Foscolo fand im Tessin bzw. in Lugano Schutz bei seiner Flucht vor der Mailänder Unterdrückung durch Österreich.

 

Viele Flüchtlinge fanden während des Ersten und Zweiten Weltkriegs in Tessin und in Lugano Asyl. Einige Tausend Menschen sind es, die ab dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in den Häusern und Hotels, sogar in historischen Bauwerken und Schlössern, Unterkunft fanden, beispielsweise im Tessiner Schloss Trevano.

 

Unter den vielen Menschen, die sich in Lugano und im Tessin zurückzogen sind auch illustre Namen wie derjenige des Fotografen Frank Hovart vertreten, oder des berühmten Regisseurs Giorgio Strehler, der mit der Stadt Lugano stets verbunden war - so sehr, dass er dort später wohnte und im Jahre 1997 starb, aber auch vielen Schriftstellern, die für die Regimes der jeweiligen Länder unbequem waren: Ignazio Silone, Thomas Mann und Bertolt Brecht. Illustre Namen und Personen, von denen noch niemand etwas gehört hatte, die ein Schicksal und eine Hoffnung teilten, fanden in Lugano, im Tessin und in vielen Hotels Unterkunft und Wahrung der Diskretion.

 

Die Gesichter der Stadt Lugano und des Tessins halten stets eine Überraschung bereit: Neben dem humanitären und verantwortungsbewussten Aspekt waren das Tessin und die Stadt Lugano schon immer Gebiete, die für den Schmuggel äusserst interessant waren.

 

Das Wort Schmuggel vermittelt uns das Gefühl von etwas Unerlaubtem und Verdeckten. Es ist sicherlich nicht der Inbegriff für rigorose Ethik, aber wir müssen uns auch vor Augen führen, dass der Ursprung des Schmuggels gerade im Kanton Tessin eine tiefe gesellschaftliche Bedeutung hatte, denn er entstand als Provokation und zivilen Ungehorsam gegen die vielen Einschränkungen, die die verschiedenen Fremdherrschaften - jenseits der Alpen oder Frankreich - der Bevölkerung des Kantons Tessin auferlegten. Darüber hinaus war er erforderlich, um die vielen Rohstoffe, die im Kanton Tessin und in der Stadt Lugano nicht zu finden waren, zu Bedingungen einzuführen, die sich wirtschaftlich lohnten.

 

Aus diesen Gründen, die so eng mit dem Überleben der Bevölkerung verknüpft waren, wurden der Schmuggel in der Schweiz und die Schmuggler selbst nie wirklich ernsthaft bekämpft und verfolgt. Es war eher so, dass sich der Schmuggel auch in eine umgekehrte Warenbewegung verwandelte, das heisst, Waren wurden aus dem Kanton Tessin, aus Lugano und anderen Schweizer Grenzorten in andere Staaten "exportiert". Der Schmuggel fand sogar seine eigene Art von Legalität.

 

In den 50er Jahren bestimmte die Bundesverwaltung, dass der Zigarettenschmuggel nicht mehr als Straftat gelten sollte und gab dieser Erlaubnis die Bezeichnung "Export 2". Erst in den 70er Jahren wurde das romantische Bild des Schmugglers, der vom Schmuggel mit Zigaretten und Uhren lebte, durch den internationalen und kriminellen Schwarzhandel abgelöst, vorangetrieben mit Drogen und illegaler Einwanderung, wovon sich das gesamte Tessin innert kürzester Zeit distanzieren musste.

 

Lugano und der Kanton Tessin haben aber noch mehr Facetten. Sie sind beispielsweise Sitz des Lugano-Übereinkommens mit internationaler Bedeutung, das die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen festlegt und 1988 sowie 2007 die Hotels der Stadt und des Tessins mit Delegationen der Mitgliedsstaaten der EU und anderer Staaten füllte.

 

Auf diese Weise reihten und änderten sich die Geschichten internationaler Berühmtheiten und gewöhnlicher Menschen, die Lugano und das Tessin besuchten. Ob sie nun zum Vergnügen oder gezwungenermassen in Lugano und im Tessin weilten - sie fanden immer Gastfreundschaft und Wahrung der Diskretion.

 

Absolute Darsteller unter den vielen Zeugen dieser Wechselfolgen waren zweifelsohne die Hotels, die im Leben und in der Geschichte Luganos und des gesamten Tessins so wichtig waren, dass sie sogar ein ganz individuelles Leben zu haben scheinen, denn jedes Hotel hat eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. Vom International Hotel au Lac, erbaut im Jahre 1906 in nur fünf Monaten, über das Hotel Du Parc, entstanden durch die Enteignung und den Abbruch eines Franziskanerklosters, hin zum Bellevue au Lac, das mit seinem Atrium und dem eindrucksvollen Treppenaufgang in Carrara-Marmor bereits 1883 ein Kunstmuseum war. Und was sagen über das neuere Hotel Parco San Marco, das bereits in den 70er Jahren geplant war, aber eine unendliche Reihe von bürokratischen, ja fast schon kafkaesken Hürden meistern musste, was dazu führte, dass es erst 1999 gebaut werden konnte.

 

Unzählig sind die Geschehnisse, die das Leben der Tessiner Hotels und hotel lugano begleiteten, so wie die Personen, die sich darin aufhielten. Und es ist kein Zufall, dass etliche Artikel und viele Bücher über die Geschichte der Hotels von Lugano geschrieben wurden.